Studieren im Ausland – Sommer, Sonne, Prüfungsstress?
Wenn ihr an einer deutschen Uni eingeschrieben seid und Hunger auf mehr habt, dann könnte ein studienbezogener Auslandsaufenthalt vielleicht genau das richtige für euch sein! Doch welche Möglichkeiten habt ihr im Rahmen eures Studiengangs überhaupt und wie kommt ihr möglichst entspannt durch die Vorbereitungen?
Immer mehr Studenten hierzulande entscheiden sich im Rahmen ihres Hochschulstudiums für einen Auslandsaufenthalt. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: am populärsten ist es noch immer, für ein Semester in ein anderes Land zu gehen – doch auch Aufenthalte von einem Jahr oder länger werden immer attraktiver. Wichtig ist, dass ihr euch früh genug an eurer Hochschule über die verschiedenen Möglichkeiten informiert.
AnzeigeProbieren geht über studieren?
Das mag woanders gelten, jedoch nicht für euren anstehenden Auslandsaufenthalt. Denn wer rechtzeitig plant, dem wachsen die Aufgaben und Vorbereitungen, die ein Auslandssemester/ -jahr mit sich bringt, nicht so schnell über den Kopf. Idealerweise legt ihr euch, bevor es in die heiße Planungsphase geht, eine gut strukturierte To do-Liste an. Diese sollte ein großzügig einkalkuliertes Zeitmanagement und die folgenden Punkte enthalten:
Hoher Norden oder warmer Süden – wohin soll es gehen? (min. 1 Jahr, eventuell schon 1,5 Jahre im Voraus)
Fragt erst einmal bei eurer Hochschule nach, welche Partnerprogramme es gibt – und das unbedingt rechtzeitig, also mindestens ein Jahr vor eurem geplanten Trip. Denn die meisten Unis haben diverse Partnerhochschulen oder -programme, die euch den Einstieg ins Auslandssemester/ -jahr vereinfachen sollen, bei denen die Plätze jedoch nicht ewig verfügbar sind. So könnte an der einen Uni ein Semester in den USA viel einfacher zu managen sein als eines in Frankreich, an einer anderen Uni wiederum könnte vielleicht sogar ohne viel Aufwand ein Semester in Island drin sein? Schaut also immer auf die aktuellen Richtlinien und Info-Pages eurer Heimatuni oder fragt mal bei der für euer Fach zuständigen Fachschaft nach – dort können euch die älteren Semester bestimmt einige Tricks und Kniffe mit auf den Weg geben.
Eure Pläne werden konkreter – was ist zu tun? (min. 1 Jahr im Voraus)
Generell solltet ihr bei eurer Entscheidung für eine ausländische Uni aber vor allem darauf achten, dass euer Studienfach vertreten ist und dass die Möglichkeit zur Anerkennung von Studienleistungen besteht. Ein Studium an einer Uni, die direkt am Meer liegt, klingt natürlich im ersten Moment verlockend, bringt euch aber nichts, wenn die Uni nicht die passenden Voraussetzungen erfüllt und euch so im Studium nicht weiterbringen würde. Informiert euch auch unbedingt darüber, welche Zulassungsvoraussetzungen für eure Wunschuni gelten. Denn viele Unis im Ausland verlangen Nachweise über Studienleistungen an der Heimatuni oder einen Sprachtest bzw. den Nachweis über ausreichende Sprachkenntnisse in der Landessprache/ in Englisch. Für den Nachweis über eure Englischkenntnisse ist der so genannte TOEFL-Test (= Test of English as a Foreign Language) maßgeblich. Manchmal sind jedoch noch weitere Tests erforderlich, weswegen ihr rechtzeitig dazu recherchieren solltet, um eure Kenntnisse vielleicht noch einmal in einem Sprachkurs aufzufrischen. Auch Empfehlungsschreiben von Professoren der Heimatuni könnten hilfreich sein, manchmal werden diese sogar gefordert. Macht euch also auch rechtzeitig vor Antritt eures Auslandsaufenthaltes schlau darüber
- ob eure Wunschuni im Ausland auch euer Studienfach anbietet
- ob ihr eure Studienleistungen an der ausländischen Hochschule an eurer Heimatuni anerkennen lassen könnt (fragt dazu beim Prüfungsamt nach, entweder man hilft euch dort schon weiter oder verweist euch an die zuständige Stelle) und
- ob ihr die Zulassungsvoraussetzungen erfüllt (Studienleistungen, Sprachkenntnisse, Empfehlungsschreiben)
Schaut bei eurer Recherche am besten auch mal bei der Länderübersicht des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD), die euch auch über die Studienbedingungen in den einzelnen Ländern aufklärt, vorbei:
https://www.daad.de/ausland/studieren/de/
Einschreibung bei der ausländischen Hochschule – wie funktioniert das? (ca. 1 Jahr im Voraus)
Je nach Hochschule müsst ihr euch bis zu einem Jahr vor Antritt eures Auslandsaufenthaltes bei eurer Auslandsuni einschreiben. Dazu benötigt ihr vielerlei Unterlagen: (Beglaubigte) Zeugnisse über euren Abschluss – das (Fach-)Abitur ist auch an ausländischen Unis erste Voraussetzung –, Nachweise über euer Studium an der Heimatuni und manchmal sogar Nachweise über die Finanzierung des Auslandsaufenthaltes sind hierbei durchaus der Normalfall.
Klärt unbedingt vorher ab, welche Unterlagen ihr dazu benötigt, damit nachher nicht alles in puren Stress ausartet und die Vorfreude trübt.
Ohne Moos nix los – wie finanziert man den Auslandsaufenthalt? (ca. 1 Jahr im Voraus)
Mit dem Auslandssemester oder -jahr kommen natürlich gesteigerte Kosten auf euch zu, die je nach Land und Stadt unterschiedlich hoch sein können. Dabei ist es nur logisch, dass die Lebenshaltungskosten für einen Aufenthalt in einer Metropole wie Paris oder London höher sein werden als die für eine Bleibe in einer eher ländlich gelegenen Universitätsstadt. Macht euch also bei der Wahl eures Studienortes auch darüber Gedanken.
Zu den Fixkosten wie Miete und Mietnebenkosten (inkl. Telefon und Internet) kommen selbstverständlich noch andere Kosten wie Tickets für Bus und Bahn und Lebensmitteleinkäufe dazu. Und euren Umzug in das andere Land solltet ihr auch einkalkulieren. Denn selbst wenn ihr euch nur mit einer Tasche und dem Nötigsten auf die Reise begebt, fallen natürlich immer Reisekosten an. Zudem verlangen manche Unis Studiengebühren, wobei es auch sein kann, dass ausländische Studierende von diesen befreit sind – informiert euch diesbezüglich am besten direkt bei der Hochschule.
Um nicht vollkommen über eure Verhältnisse leben zu müssen, solltet ihr also folgende Finanzierungsfragen unbedingt in eure Überlegungen einbeziehen: Besteht vielleicht die Möglichkeit
eines Stipendiums (z.B. durch die Erasmus-Förderung)?
Schaut für weitere Infos einfach mal auf der Website des DAAD vorbei:
https://www.daad.de/ausland/studieren/stipendium/de/115-auslands-bafoeg-co/
TIPP: Bei Erasmus läuft das Ganze dann über eure Hochschule. Erkundigt euch also in jeden Fall immer an eurer Uni nach Bewerbungsschluss, Bewerbungsverfahren etc.
für Auslands-BAföG?
Spätestens 6 Monate vor Abreise solltet ihr euren BAföG-Antrag auf Förderung im Ausland einreichen. Diesen müsst ihr jedoch nicht bei dem BAföG-Amt einreichen, das auch für eure Heimatuni zuständig ist, sondern bei einem der Auslands-BAföG-Ämter. Und auch für Leute, die zu Hause nicht gefördert wurden (z.B. weil die Eltern zu viel verdienen), kann sich so ein Antrag auf Auslands-BAföG lohnen, da das Inlands-BAföG anders berechnet wird. Haltet euch unbedingt an die 6-Monats-Frist und reicht euren Antrag wenn möglich vollständig ein, um längere Wartezeiten zu vermeiden.
TIPP: Auf der Seite www.auslandsbafoeg.de erfahrt ihr, welches Amt für euer Land zuständig ist.
Es kann losgehen – the final countdown! (ca. 3 bis 6 Monate im Voraus)
Bevor ihr nun in euer Abendteuer starten könnt, gilt es, noch einige wenige Details zu beachten. Wichtig ist hier vor allem, dass ihr die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen eures Landes zur Kenntnis genommen habt und entsprechend plant. Kümmert euch falls nötig um euer Visum und eventuell nötige Impfungen und schließt eine Auslandskrankenversicherung ab. Infos dazu kann euch eure jeweilige Krankenkasse zukommen lassen. Auch müsst ihr für Mietverträge in einigen Ländern ein Konto bei einer inländischen Bank haben. Kümmert euch also auch frühzeitig darum, welche Konditionen die einzelnen Banken ausländischen Kontoinhabern bieten.
Vorfreude!
Wenn ihr dann eine Bleibe gefunden habt und auch alle anderen Punkte eurer To do abhaken könnt, dann bleibt euch nichts weiter zu tun, als dem Abendteuer Ausland voller Vorfreude entgegenzublicken.
Karoline
Karoline ist 25 Jahre alt und wohnt irgendwo zwischen Köln und Bonn. Sie studiert an der Uni Bonn Deutsch & Französisch auf Lehramt und ihr größtes Hobby ist texten – egal ob für die Uni, mit Freunden oder für eure TAKE!
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